29. Juni 2013
Internetüberwachung | Was war, wen betrifft es und was jetzt
tun?
Mit den bekannt gewordenen
Überwachungsprogrammen Prism und Tempora haben die USA und
Großbritannien gezeigt was technisch machbar ist. Technisch
machbares wird umgesetzt und fleißig genutzt. So ist das
nicht nur in den USA und in Großbritannien sondern auch im
Rest der Welt. Auch wir hier in der BRD überwachen fleißig.
Für mich persönlich ist das nicht wirklich überraschend
und sicher für viele andere mittlerweile auch nicht.
Spätestens seit drei Wochen kann niemand mehr auf dieser
Welt sagen, er hätte nichts von Internetüberwachung gehört
oder er hätte nicht gewusst, dass jeder Bürger dieser Erde
ausgespäht werden kann.
William Binney (ein
Whistleblower) sagte bereits im Jahr 2012, dass die USA
einen totalitären Staat errichten. Er scheint damit Recht zu
haben, denn seine Aussagen wurden von Edward Snowden (ein
aktueller Whistleblower) im Großen und Ganzen bestätigt.
Es überrascht uns seit langem nicht mehr, dass
Diktaturen ihre Bürger systematisch überwachen und westliche
Demokratien ihnen die benötigte Technik dafür liefern. Hard-
und Software für Überwachung wird gerne verkauft,
installiert und fleißig genutzt. Dass westliche Demokratien
nun gleiches tun, ist mittlerweile bekannt geworden.
Wer ist betroffen?
Wir alle sind generell der Gefahr
einer systematischen Überwachung ausgesetzt. Die Gefahr ist
konkret und lässt sich auch nicht schön reden. Selbst wenn
wir uns völlig korrekt verhalten und auch nicht gegen
geltendes Recht verstoßen, sind wir vor systematischer
Überwachung nicht geschützt, siehe Prism und Tempora.
An die Tatsache der Kontrolle unserer Bankkonten in der
EU haben wir uns bereits gewöhnt. Der automatische Zugriff
auf Konten in ganz Deutschland und den Mitgliedstaaten der
EU wird fleißig von den heimischen Behörden genutzt. Die
Schnüffelwut kennt auch bei uns im Land kaum noch Grenzen.
Das betrifft mittlerweile fast alle Bereiche unseres
täglichen Lebens und langsam gewöhnen wir uns an
Überwachung. So ist es offenbar gewollt und es scheint
aufzugehen. Kaum nennenswerte Reaktionen im Bundestag bei
ständiger Verschärfung der bestehenden Gesetze. Kaum
feststellbare Reaktionen bei Aushöhlung unserer Grundrechte.
Man könnte unendlich weiteres aufzählen …
Die
Totalüberwachung greift um sich und es ist nicht damit zu
rechnen, dass es durchsetzungsfähige Politiker in Berlin
gibt, die das nicht wollen, geschweige verhindern könnten.
Auch das Argument, dass alles nur der Terrorismusbekämpfung
diene, zieht nicht wirklich, denn gegen polizeiliche
Aufklärung bei rechtstaatlichem Verhalten der Behörden hat
niemand etwas einzuwenden.
Was ist an Technik davon
betroffen?
Ihre komplette elektronische Kommunikation
einschließlich ihrer Telefonate ist potentiell gefährdet.
Hintertüren in bestimmter proprietärer Software sind seit
langem bekannt. Gleiches gilt für Mobiltelefone und
Smartphone. Ihre gesamte Soft- und Hardware ist potentiell
gefährdet abgehört zu werden.
Eine undurchsichtige
Überwachungsmaschinerie betrifft somit alle sogenannten
elektronischen Annehmlichkeiten, die wir tagtäglich gerne
nutzen. Unsere Daten in der Cloud, unser Surfverhalten,
unsere E-Mail, unsere Kontakte, die Nutzung sozialer
Netzwerke, die althergebrachte SMS und natürlich ihre
Festplatten in ihrem PC sowie eine Serverarchitektur mit
Internetanschluss.
Was tun?
Für Privatleute
und Unternehmen gibt es nur einen wirksamen Schutz und zwar
den, sich vorher zu überlegen wie ich mich wann, wie und wo
verhalte. Der gesunde Menschenverstand hilft ungemein sich
zu schützen.
Alle sensiblen Daten müssen
verschlüsselt kommuniziert werden. Alle unwichtigen Daten
können offen kommuniziert werden. Den „Müll“ offen in die
Cloud legen und die sensiblen Daten verschlüsselt auf der
Festplatte halten, wäre somit „das“ Mittel der Wahl.
Die althergebrachte Verschlüsselung der E-Mail mit
verschlüsselten Anlagen bietet sich zur schnellen
Übermittlung von wichtigen Informationen an. Der
Geburtstagsgruß an Freunde und Geschäftspartner darf sicher
offen übermittelt werden, obwohl sich ja bereits daraus
wiederum ein Kontaktprofil herleiten ließe?! Wer hat mit wem
Kontakt und weshalb.
Das Tor-Netzwerk bietet die
Möglichkeit verschleiert zu surfen, damit sich ein
Surfverhalten und die aufgerufenen Webseiten mitsamt der
dortigen Info nicht auf ihre Person zuordnen lassen.
Stichwort: Profile, Inhalte und Interessen ihrerseits.
In Facebook und Google, etc. nur oberflächliches und
belangloses eintragen. Freunde unterhalten sich immer noch
am besten persönlich über relevante Inhalte von Angesicht zu
Angesicht und verabreden sich zum persönlichen Treffen.
Sollen brisante und extrem vertrauliche Inhalte
angesprochen werden, bietet sich immer noch der
althergebrachte Waldspaziergang an. Dieser bietet zudem noch
den Vorteil, dass man etwas für seine Gesundheit tut … SMS,
Telefongespräche, skypen oder chatten sollten ebenfalls
keine relevanten Informationen bieten.
Kurz gesagt:
Alle wichtigen und relevanten Informationen gehören
verschlüsselt oder im persönlichen Rahmen übermittelt. Das
bietet uns weitestgehend eine sichere Kommunikation und dem
Überwacher wenig Ansatz von relevanter Information.
Stichwort: Industriespionage oder wertvolle Produkt- und
Unternehmensinformationen.
Vertrauen?
Seit
Walter Ulbricht seinen legendären Satz „Niemand hat die
Absicht, eine Mauer zu errichten“ geäußert hat, ist es mit
dem Vertrauen eher nicht so weit hin. Die Aussage entpuppte
sich ja schnell als Lüge. Lügen kennen wir mittlerweile gut
aus allen Bereichen und Lebenslagen um uns herum.
Die
Internetwirtschaft sorgt sich mit Recht um das Vertrauen
ihrer Nutzer, denn dieses wurde extrem stark durch die
Aufdeckung der unterschiedlichen „staatlichen
Machenschaften“ erschüttert. Zu viele Lügen hatten schon
immer den unangenehmen Nebeneffekt, dass sie Vertrauen
erschüttern und wer heute noch blind vertraut, dem ist
sicher nicht mehr zu helfen.
Fazit:
Ein extrem
mulmiges Gefühl bleibt somit fest in unserer Gesellschaft
vertreten und die verbliebenen Grundrechte der BRD schützen
uns nicht mehr. Wer seine Bürger und/oder die Bürger fremder
Staaten systematisch überwacht, kann sich nicht mehr
wirklich als freiheitlicher Rechtsstaat begreifen.
Ein undurchsichtiger staatlicher Machtapparat muss klar
vermieden werden. Transparenz und Nachvollziehbarkeit der
Gesetze und der Umsetzung müssen für jeden einzelnen Bürger
nachvollziehbar und erkennbar bleiben.
Wir als Bürger
müssen weltweit Druck auf unsere Regierungen ausüben. Den
Unmut über eine systematische Überwachung deutlich Ausdruck
verleihen. Transparenz einfordern und öffentlichen Druck
erzeugen und somit die Politik dazu bewegen, den Unsinn zu
lassen. Stasi 2.0 braucht kein Mensch.
Freiwillig und
ohne Druck von uns Bürgern werden sie das nicht tun. Ein
extrem mulmiges Gefühl bleibt! Weniger bla, bla, bla und
Rückbesinnung auf unsere Bürgerrechte hilft dagegen
ungemein. Der politische Wille gegen systematische
Überwachung wäre ebenfalls ein guter Ansatz.
Grafik | JA zur systematischen Bürgerüberwachung
Grafik | NEIN zur systematischen Bürgerüberwachung
Wenn Du einen Kommentar
hinterlassen möchtest, dann sende einfach eine E-Mail.
Ein paar Regeln zum Kommentieren gilt es zu beachten: Ich
nehme gerne jeden passenden Kommentar auf, der die Regeln
des Anstands, der Höflichkeit und des Respekts beachtet.
Bitte bedenke, dass ich jeden Kommentar aufbereite und evtl.
genauere Details recherchieren muss, um die Qualität meines
Blogs beizubehalten. Es besteht also ein Zeitfenster
zwischen Einsendung des Kommentars und der Veröffentlichung
des Kommentars.
Ich veröffentliche keine E-Mail Adresse und keine weiteren Daten
von Dir, außer Deinen Vornamen als Kommentierenden. Deine E-Mail
Adresse wird weder verkauft noch zu Werbezwecken eingesetzt.
Sende Deinen Kommentar einfach an:
Thomas Lang