Das Blog von Thomas Lang

Internetüberwachung | Was war, wen betrifft es und was jetzt tun?
29. Juni 2013
Kategorie: Internet
Internetüberwachung | Was war, wen betriffst und was jetzt tun? 

Internetüberwachung | Was war, wen betrifft es und was jetzt tun?

Mit den bekannt gewordenen Überwachungsprogrammen Prism und Tempora haben die USA und Großbritannien gezeigt was technisch machbar ist. Technisch machbares wird umgesetzt und fleißig genutzt. So ist das nicht nur in den USA und in Großbritannien sondern auch im Rest der Welt. Auch wir hier in der BRD überwachen fleißig.

Für mich persönlich ist das nicht wirklich überraschend und sicher für viele andere mittlerweile auch nicht. Spätestens seit drei Wochen kann niemand mehr auf dieser Welt sagen, er hätte nichts von Internetüberwachung gehört oder er hätte nicht gewusst, dass jeder Bürger dieser Erde ausgespäht werden kann.

William Binney (ein Whistleblower) sagte bereits im Jahr 2012, dass die USA einen totalitären Staat errichten. Er scheint damit Recht zu haben, denn seine Aussagen wurden von Edward Snowden (ein aktueller Whistleblower) im Großen und Ganzen bestätigt.

Es überrascht uns seit langem nicht mehr, dass Diktaturen ihre Bürger systematisch überwachen und westliche Demokratien ihnen die benötigte Technik dafür liefern. Hard- und Software für Überwachung wird gerne verkauft, installiert und fleißig genutzt. Dass westliche Demokratien nun gleiches tun, ist mittlerweile bekannt geworden.

Wer ist betroffen?

Wir alle sind generell der Gefahr einer systematischen Überwachung ausgesetzt. Die Gefahr ist konkret und lässt sich auch nicht schön reden. Selbst wenn wir uns völlig korrekt verhalten und auch nicht gegen geltendes Recht verstoßen, sind wir vor systematischer Überwachung nicht geschützt, siehe Prism und Tempora.

An die Tatsache der Kontrolle unserer Bankkonten in der EU haben wir uns bereits gewöhnt. Der automatische Zugriff auf Konten in ganz Deutschland und den Mitgliedstaaten der EU wird fleißig von den heimischen Behörden genutzt. Die Schnüffelwut kennt auch bei uns im Land kaum noch Grenzen.

Das betrifft mittlerweile fast alle Bereiche unseres täglichen Lebens und langsam gewöhnen wir uns an Überwachung. So ist es offenbar gewollt und es scheint aufzugehen. Kaum nennenswerte Reaktionen im Bundestag bei ständiger Verschärfung der bestehenden Gesetze. Kaum feststellbare Reaktionen bei Aushöhlung unserer Grundrechte. Man könnte unendlich weiteres aufzählen …

Die Totalüberwachung greift um sich und es ist nicht damit zu rechnen, dass es durchsetzungsfähige Politiker in Berlin gibt, die das nicht wollen, geschweige verhindern könnten. Auch das Argument, dass alles nur der Terrorismusbekämpfung diene, zieht nicht wirklich, denn gegen polizeiliche Aufklärung bei rechtstaatlichem Verhalten der Behörden hat niemand etwas einzuwenden.

Was ist an Technik davon betroffen?

Ihre komplette elektronische Kommunikation einschließlich ihrer Telefonate ist potentiell gefährdet. Hintertüren in bestimmter proprietärer Software sind seit langem bekannt. Gleiches gilt für Mobiltelefone und Smartphone. Ihre gesamte Soft- und Hardware ist potentiell gefährdet abgehört zu werden.

Eine undurchsichtige Überwachungsmaschinerie betrifft somit alle sogenannten elektronischen Annehmlichkeiten, die wir tagtäglich gerne nutzen. Unsere Daten in der Cloud, unser Surfverhalten, unsere E-Mail, unsere Kontakte, die Nutzung sozialer Netzwerke, die althergebrachte SMS und natürlich ihre Festplatten in ihrem PC sowie eine Serverarchitektur mit Internetanschluss.

Was tun?

Für Privatleute und Unternehmen gibt es nur einen wirksamen Schutz und zwar den, sich vorher zu überlegen wie ich mich wann, wie und wo verhalte. Der gesunde Menschenverstand hilft ungemein sich zu schützen.

Alle sensiblen Daten müssen verschlüsselt kommuniziert werden. Alle unwichtigen Daten können offen kommuniziert werden. Den „Müll“ offen in die Cloud legen und die sensiblen Daten verschlüsselt auf der Festplatte halten, wäre somit „das“ Mittel der Wahl.

Die althergebrachte Verschlüsselung der E-Mail mit verschlüsselten Anlagen bietet sich zur schnellen Übermittlung von wichtigen Informationen an. Der Geburtstagsgruß an Freunde und Geschäftspartner darf sicher offen übermittelt werden, obwohl sich ja bereits daraus wiederum ein Kontaktprofil herleiten ließe?! Wer hat mit wem Kontakt und weshalb.

Das Tor-Netzwerk bietet die Möglichkeit verschleiert zu surfen, damit sich ein Surfverhalten und die aufgerufenen Webseiten mitsamt der dortigen Info nicht auf ihre Person zuordnen lassen. Stichwort: Profile, Inhalte und Interessen ihrerseits.

In Facebook und Google, etc. nur oberflächliches und belangloses eintragen. Freunde unterhalten sich immer noch am besten persönlich über relevante Inhalte von Angesicht zu Angesicht und verabreden sich zum persönlichen Treffen.

Sollen brisante und extrem vertrauliche Inhalte angesprochen werden, bietet sich immer noch der althergebrachte Waldspaziergang an. Dieser bietet zudem noch den Vorteil, dass man etwas für seine Gesundheit tut … SMS, Telefongespräche, skypen oder chatten sollten ebenfalls keine relevanten Informationen bieten.

Kurz gesagt: Alle wichtigen und relevanten Informationen gehören verschlüsselt oder im persönlichen Rahmen übermittelt. Das bietet uns weitestgehend eine sichere Kommunikation und dem Überwacher wenig Ansatz von relevanter Information. Stichwort: Industriespionage oder wertvolle Produkt- und Unternehmensinformationen.

Vertrauen?

Seit Walter Ulbricht seinen legendären Satz „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ geäußert hat, ist es mit dem Vertrauen eher nicht so weit hin. Die Aussage entpuppte sich ja schnell als Lüge. Lügen kennen wir mittlerweile gut aus allen Bereichen und Lebenslagen um uns herum.

Die Internetwirtschaft sorgt sich mit Recht um das Vertrauen ihrer Nutzer, denn dieses wurde extrem stark durch die Aufdeckung der unterschiedlichen „staatlichen Machenschaften“ erschüttert. Zu viele Lügen hatten schon immer den unangenehmen Nebeneffekt, dass sie Vertrauen erschüttern und wer heute noch blind vertraut, dem ist sicher nicht mehr zu helfen.

Fazit:

Ein extrem mulmiges Gefühl bleibt somit fest in unserer Gesellschaft vertreten und die verbliebenen Grundrechte der BRD schützen uns nicht mehr. Wer seine Bürger und/oder die Bürger fremder Staaten systematisch überwacht, kann sich nicht mehr wirklich als freiheitlicher Rechtsstaat begreifen.

Ein undurchsichtiger staatlicher Machtapparat muss klar vermieden werden. Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Gesetze und der Umsetzung müssen für jeden einzelnen Bürger nachvollziehbar und erkennbar bleiben.

Wir als Bürger müssen weltweit Druck auf unsere Regierungen ausüben. Den Unmut über eine systematische Überwachung deutlich Ausdruck verleihen. Transparenz einfordern und öffentlichen Druck erzeugen und somit die Politik dazu bewegen, den Unsinn zu lassen. Stasi 2.0 braucht kein Mensch.

Freiwillig und ohne Druck von uns Bürgern werden sie das nicht tun. Ein extrem mulmiges Gefühl bleibt! Weniger bla, bla, bla und Rückbesinnung auf unsere Bürgerrechte hilft dagegen ungemein. Der politische Wille gegen systematische Überwachung wäre ebenfalls ein guter Ansatz.

Grafik | JA zur systematischen Bürgerüberwachung

JA zur systematischen Bürgerüberwachung

Grafik | NEIN zur systematischen Bürgerüberwachung

NEIN zur systematischen Bürgerüberwachung

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