TTIP
10. April 2014
Das Freihandelsabkommen
zwischen den
USA und der EU (TTIP | Transatlantic Trade and Investment
Partnership)
Im März dieses Jahr trafen sich die EU und die USA beim
Brüsseler Gipfeltreffen und warben aktiv und öffentlich vor
TV-Kameras für ein beabsichtigtes Freihandelsabkommen
zwischen beiden Kontinenten.
Dem Wunschgedanken folgend,
sollen neue Arbeitsplätze sowie ein weiteres
Wirtschaftswachstum auf beiden Kontinenten entstehen.
Grundsätzliches hierzu:
Es handelt sich um ein - in der aktiven Verhandlungsphase
befindliches - Freihandelsabkommen in Form eines
völkerrechtlichen Vertrags zwischen Europa und Nordamerika.
Die Teilnehmerstaaten setzen sich aus den USA sowie aus
den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zusammen.
Kanada, Mexiko und die EFTA-Staaten Schweiz, Liechtenstein,
Norwegen und Island sowie die EU-Beitrittskandidaten
(Mazedonien, Türkei und weitere) werden bei den
Verhandlungen mit einbezogen.
Seit Jahresmitte 2013
wird konkret - unter Ausschluss der
Öffentlichkeit - verhandelt. Das geplante Abkommen
wurde im Vorfeld bereits massiv kritisiert. Kritik üben
Politiker, Journalisten, Verbraucherschutz- und
Umwelt-schutzorganisationen sowie
Nichtregierungsorganisationen (NGO) wie auch eine Vielzahl
europäischer Bürger.
Lobby-Vertreter der Industrie -
ohne Beteiligung der nationalen
Parlamente oder des EU-Parlaments - verhandeln direkt
mit der Europäischen Kommission und somit faktisch
ohne demokratische Kontrolle.
Die jeweils verhandelten Vertragsinhalte sind
nicht öffentlich einsehbar.
Die Parlamentarier des Europaparlaments oder Vertreter
der nationalen Parlamente haben keine
Möglichkeit, die Verhandlungen zu verfolgen oder deren
Verhandlungsinhalte einzusehen.
Stopp!
Diese Verhandlungen sind mit demokratischen
Rechtsstaatsprinzipien nicht mehr vereinbar!
Ein
undemokratisches Zustandekommen eines Vertrages wird nicht
unter einem guten Stern stehen … und solange die
US-amerikanische NSA Europa flächendeckend ausspioniert,
dürften meiner Meinung nach sowieso keine Verhandlungen
geführt werden.
Was erwartet uns
europäische Bürger?
Das jeweils niedrigste Niveau
und zwar bei allen Verhandlungsbereichen. Eine Aufweichung
der Bürger- und Gesellschaftsrechte in allen Lebensbereichen
wird „die“ konkrete Verhandlungsbasis sein.
Geheime
Schiedsgerichtsverfahren (ISDS | Investor-State Dispute
Settlement) sollen zudem Bestandteil eines
Freihandelsabkommens werden. Diese geplanten
Schiedsgerichte, die an Stelle von nationalen Gerichten
entscheiden sollen, verbieten die Möglichkeit einer
Überprüfung getroffener Gerichtsentscheidungen durch höhere
Instanzen und sind somit mehr als bedenklich. Das betrifft
insbesondere Großkonzerne, die leichter Staaten in der
Freihandelszone verklagen können sollen.
Fracking
(eine umweltschädliche Gasförderung), gentechnisch
veränderte Lebensmittel, eine Beschneidung
gewerkschaftlicher Vereinigungen, Sozialdumping, geringste
Umweltauflagen, eine Aufweichung von Gesund-heitsstandards,
etc. werden uns Bürger und Unternehmer außerdem erwarten
können.
Frisch geschlachtete Hühner werden in den USA
durch ein Chlorbad gezogen und landen dann wohl auch bald
bei uns in Europa auf dem Tisch.
Lecker!
Hormonfleisch (hormonbehandeltes Rindfleisch mit
Wachstumshormonen) und Hormonmilch sind in den USA die Regel
und es steht dann auch in der EU bald zu befürchten, dass diese
minderwertigen und gesund-heitsschädigenden Produkte
ebenfalls zu uns gelangen können. Geklontes Rinderfilet soll
ja in den USA bereits serviert werden.
Extrem lecker!
Laut heutigem Bericht von SPIEGEL ONLINE sehen die
deutschen Bürger ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und
den USA kritisch.
Die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie
vom Pew Research Center und der Bertelsmann Foundation
unterstreichen diese Umfrageskepsis der Bürger.
Link:
Bericht von SPIEGEL ONLINE
Mein vorläufiges Fazit:
Ein sofortiger
Verhandlungsstopp ist dringend geboten. Wenn ein
Freihandelsabkommen geschlossen werden soll, dann nur mit
dem jeweils höchsten Standard für das beste Bürgerwohl auf
beiden Kontinenten. Niedrige Niveaus sind nicht akzeptabel.
Bevor weiter verhandelt werden soll, muss klar sein,
dass die NSA ihre Spionagetätigkeiten in Europa sofort und
nachprüfbar beendet.
Nur transparente und öffentliche
Verhandlungen, die entsprechend demokratisch legitimiert
sind und unter Beteiligung der nationalen Parlamente sowie
des EU-Parlaments stattfinden, machen Sinn.
Wer das
nicht möchte, der solle erst gar nicht anfangen zu
verhandeln. Nicht gegen Bürgerinteressen verhandeln. Für die
Menschen verhandeln lautet das Gebot der Stunde und das
sollte auch für ein Freihandelsabkommen gelten.
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Thomas Lang