Der Kapitän - Ein Inbegriff von Luxus in der automobilen
Oberklasse der Opel Fahrzeuge. Bereits seit 1938 bis
einschließlich Frühjahr 1970 wurden diese Oberklasseautomobile
von Opel produziert. Die ehemaligen Opel Oberklassefahrzeuge
wurden auch mit der Abkürzung "KAD"
Baureihe berühmt.
K = Kapitän, A
= Admiral und D = Diplomat.
Alle produzierten Opel Kapitän Modelle wurden ausschließlich mit
großen Reihen 6-Zylindermotoren mit Hubräumen zwischen 2.5 bis
2.8 Liter der geneigten Kundschaft angeboten. Ausnahme: Die 9.
Kapitän Generation bot zusätzlich auch eine V8 Alternative.
Die 1. Generation des Kapitän
entstand von November 1938 bis Oktober 1940.
Dieser Kapitän vor dem 2. Weltkrieg wurde vollkommen neu von
Opel konstruiert. Das Fahrzeug wurde als 2- oder 4-türige
Limousine und auch als 4-sitziges Cabriolet angeboten. Ein
Reihen 6-Zylindermotor mit 2.5 Liter Hubraum leistet 40 KW/55 PS
bei 3600 U/min.
Mit dieser Motorleistung erreicht der Kapitän
eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h. Der Spurt von 0-100
km/h benötigt gut 29 Sekunden. Kriegsbedingt beendete Opel im
Herbst 1940 die zivile Pkw Herstellung. Bis zu diesem Zeitpunkt
wurden 25.371 Kapitän Modelle
produziert.
Die 2. Generation
des Kapitän entstand von Oktober 1948 bis
April 1950.
Dieser Nachkriegs Kapitän basiert im
wesentlichen auf dem Vorkriegsmodell und bedient sich dessen
Reihen 6-Zylinder Motors mit gleicher Leistung. Das "neue"
Kapitän Modell wurde nur unwesentlich verändert. Allerdings
wurde das Fahrzeug ausschließlich als 4-türige Limousine gebaut.
Die repräsentative Karosserielinie verfügt über eine
Fahrzeuglänge von 4,62 Meter. Von diesem Kapitän Modell wurden
von Opel 12.936 Fahrzeuge
produziert.
Die 3. Generation
des Kapitän entstand von Mai 1950 bis
Februar 1951.
Der neue Kapitän 1950 basiert im
wesentlichen noch auf dem Vorgängermodell. Jedoch wurde der
lange Mittelschalthebel des Vorgängermodells durch eine
Lenkradschaltung in Verbindung mit einem Dreiganggetriebe
ersetzt. Weitere kleine technische und optische Veränderungen
wurde von Opel durchgeführt, z.B. ließ sich jetzt die Motorhaube
vom Fahrersitz aus entriegeln. Auch der Motor wurde vom
Vorgänger übernommen und nur geringfügig im
Verdichtungsverhältnis verändert. Durch diese Maßnahme blieb
zwar die Motorleistung gleich, jedoch konnte der Benzinverbrauch
leicht gesenkt werden. Opel produzierte von dieser 4-türigen
Limousine 17.470 Fahrzeuge.
Die 4. Generation des Kapitän
entstand von im März 1951 bis Juli 1953.
Bei dieser "neuen" Kapitän Baureihe wurde die Karosserielinie
des Vorgängermodells von Opel modernisiert. Viel Chromschmuck
ergänzte einen repräsentativen Auftritt des Kapitäns und rückte
das Fahrzeug in Richtung Statussymbol zu jener Zeit.
Eine
gefällige und harmonische Karosserielinie rundete den Auftritt
ab. Die Fahrzeuglänge legte auf knapp 4,72 Meter zu. Der
6-Zylinder Reihenmotor wurde leicht überarbeitet und bot jetzt
43 kW/58 Pferdestärken. Damit wurde eine Höchstgeschwindigkeit
von 130 km/h möglich. Der Spurt von 0-100 km/ gelang in 24
Sekunden. Bis zum Produktionsende wurden
48.587 Fahrzeuge gebaut.
Die
5. Generation des Kapitän entstand von
November 1953 bis Juli 1955.
Eine
vollkommen neu gestaltete Karosserie mit "Chrom-Haifischmaul“
Kühlergrill und US-amerikanischen Karosserie-Anleihen zeichnet
diesen neuen Opel Kapitän aus. Die modische Pontonform wurde mit
US-amerikanischen Stilelementen großzügig geschmückt. Die
Karosserielänge der 4-türigen Limousine beträgt 4,71 Meter. Der
6-Zylinder Reihenmotor schöpft aus 2.5 Liter Hubraum 50 kW/68 PS
Leistung. Damit wird eine Höchstgeschwindigkeit von 138 km/h
möglich. Der Spurt von 0-100 km/h gelingt in 23 Sekunden. Opel
verkaufte 61.543 Kapitänmodelle bis
zum Produktionsende im Juli 1955.
Die
6. Generation des Kapitän entstand
von August 1955 bis Juli 1958.
Der neue Kapitän ’56 wurde einer größeren Modellpflege und einem
Facelift unterzogen. Die Motorleistung seines 2.5 Liter
6-Zylinder Reihenmotor wurde auf 55 KW/75 PS gesteigert. Der
"Chrom-Haifischmaul“ Kühlergrill entfällt und besteht nun aus
senkrecht stehenden und geschlossenen Chromkühlergitterstäben.
Die Fahrzeuglänge wuchs um 2,5cm auf jetzt knapp 4,74 Meter. Ab
Sommer 1956 wurde auch eine Luxusversion (L-Modell) des Kapitän
von Opel angeboten.
Zusätzliche Ausstattungsdetails für
den Innenraum werteten den Kapitän L auf. Einzel-Liegesitze
vorn, ein Gepäcknetz im Fond, eine Lichthupe, eine
Scheibenwaschanlage, Rückfahrscheinwerfer und Klapptaschen an
den Vordertüren sowie Kontaktschalter für die
Innenraumbeleuchtung bei allen 4 Türen sind für die damalige
Zeit schon Luxus. Eine Handschuhfach und
Zigaretten-Anzünderbeleuchtung sowie Aschenbecher in den
Fondtüren runden das Fahrzeugangebot ab.
Gepolsterte
Sonnenblenden (Beifahrerseite mit Make-up-Spiegel) und ein
abblendbarer Rückspiegel sowie vier zusätzliche Handhaltegriffe
werten den Innenraum weiter auf.
Ab dem Kapitän
Modelljahr 1957 wurde auch ein halbautomatisches mit
zuschaltbarem Overdrive-Getriebe optional von Opel angeboten.
Mit diesem 75 PS starken Kapitän kann eine Höchstgeschwindigkeit
von 140 km/h erreicht werden. Der Spurt von 0-100 km/h gelingt
jetzt in 20 Sekunden. Opel produzierte gesamt
92.555 Kapitän Modelle dieser
Baureihe. Davon wurden 7.983 L-Limousinen verkauft.
Die
7. Generation des Kapitän entstand
von Juni 1958 bis Juni 1959.
Der
US-amerikanische Kapitänauftritt als P 2,5 mit vorne und hinten
gewölbten Vollsicht-Panoramascheiben betritt den deutschen
Markt. Diese Kapitän Fahrzeug-Entwicklung soll vollständig von
General Motors (GM) vorgenommen worden sein. Die deutsche
Kundschaft war jedoch vom Fahrzeug eher weniger stark
beeindruckt und kaufte das neue Kapitänmodell ungern. Insgesamt
34.842 Fahrzeuge dieser Baureihe
konnte Opel dennoch verkaufen. Davon fanden 17.132 Kapitän als
L-Limousine einen geneigten Käufer. Der 6-Zylinder Reihenmotor
bietet unverändert 2.5 Liter Hubraum, wurde jedoch auf eine
Leistung von 59 kW/80 PS angehoben. Damit erreicht der neue
Kapitän eine Höchstgeschwindigkeit von 144 km/h. Für den Spurt
von 0-100 km/h vergehen 20 Sekunden. Die Karosserie verfügt über
4,76 Meter Länge.
Die 8. Generation
des Kapitän entstand von Juli 1959 bis
Dezember 1963.
Der neue Kapitän P 2,6 verfügt über
eine entschärfte US-amerikanische Karosserielinie und trifft
wieder eher den europäischen Kundengeschmack.
Der neue
Kapitän verfügt über eine gestreckte Linienführung gegenüber
seinem Vorgängermodell und bietet eine nochmals größere vordere
Panorama-Windschutzscheibe. Der 6-Zylinder Reihenmotor wurde auf
2.6 Liter Hubraum vergrößert und leistet jetzt 66 KW/90
Pferdestärken. Mit diesem neuen Motor erreicht der Kapitän
problemlos 150 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Spurt von 0-100
km/h lässt sich in knapp 17 Sekunden absolvieren. Die
Fahrzeuglänge erhöhte sich gegenüber dem Vorgänger auf 4,83
Meter. Ab Sommer 1960 konnte der geneigte Kapitän Kunde auch
eine 3-Gang-„Hydramatic“ Automatik ordern. Diese Kapitän
Baureihe war sehr erfolgreich im deutschen Fahrzeugmarkt
vertreten. Opel konnte 145.616 Kapitän P
2,6 verkaufen.
Die 9.
Generation des Kapitän entstand von
Februar 1964 bis November 1968.
Im Februar 1964 wurde
von Opel die Produktion der sogenannten "KAD
A-Baureihe" gestartet. Mit dieser Kapitän, Admiral und
Diplomat A-Reihe stellte der Kapitän das Einstiegsautomobil in
die luxuriöse automobile Oberklasse von Opel dar.
Die
vollkommen neu entwickelte, elegante und geradlinige 4-türige
Stufenhecklimousine verfügt über knapp 4,95 Meter Fahrzeuglänge.
Die Fahrzeugbreite misst 1,90 Meter. Der neue Kapitän startet
mit einem 2.6 Liter 6-Zylinder Reihenmotor mit 74 kW/100
Pferdestärken. Mit diesem Fahrzeug wird eine
Höchstgeschwindigkeit von 158 km/h erreicht. Der Spurt von 0-100
km/h benötigt 16 Sekunden.
Ab September 1965 wurde dann
ein 2.8 Liter 6-Zylinder Reihenmotor mit 92 kW/125 PS Leistung
verbaut. Mit diesem Motor erreicht der Kapitän eine
Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h. Der Spurt von 0-100 km/h
gelingt in 14 Sekunden.
Ab 1967 konnte der geneigte
Kapitän Kunde gegen Aufpreis auch einen 2.8 Liter HL-Motor (HL
für Hochleistung) mit 103 KW/140 Pferdestärken ordern. Mit
diesem Motor werden 180 km/h Höchstgeschwindigkeit möglich. Der
Spurt von 0-100 km/h benötigt 12 Sekunden.
Serienmäßig
wurde ein 4-Gang Schaltgetriebe verbaut. Eine
Powerglide-Zweigangautomatik von GM wurde gegen Aufpreis
angeboten. Ab September 1965 konnte der geneigte Kapitän Kunde
seinen Leistungsanspruch in der automobilen Oberklasse auch mit
einem Kapitän A V8 Modell unterstreichen. Dieses V8 Aggregat
wurde von der Konzernmutter General Motors (GM) geliefert und
war auch in diversen Chevrolet Modellen der damaligen Zeit
anzutreffen.
Für den V8 Kapitän mit 4.6 Liter Hubraum und 140
kW/190 PS Leistung entschieden sich jedoch nur 113 Kunden. Mit
diesem V8 Aggregat wurden zu jener Zeit fast Sportwagen ähnliche
Fahrleistungen erreicht. Eine Powerglide-Zweigangautomatik
überträgt die Motorleistung an die Hinterräder. Die
Höchstgeschwindigkeit beträgt 198 km/h. Der Spurt von 0-100 km/h
gelingt in 11 Sekunden.
Opel produzierte vom Kapitän mit
2.6 Liter 6-Zylinder-Motor (ab 1964 und 1965) 15.030 Fahrzeuge,
vom Kapitän mit 2.8 Liter 6-Zylinder-Motor (1965 - November
1968) 9.106 Fahrzeuge und vom Kapitän mit 4,6-Liter V8 Motor
(1965 - November 1968) 113 Fahrzeuge. Gesamt waren dies
24.249 Fahrzeuge der Opel Kapitän
A-Modelle.
Die 10. Generation
des Kapitän entstand von März 1969 bis Mai
1970.
Im Februar 1969 präsentierte Opel die neue "KAD
B-Baureihe" in Nizza einem geneigten Publikum. Heute würde man
sagen: "Die letzten wirklichen Oberklassefahrzeuge von Opel".
Die 4-türige Stufenhecklimousine verfügt über eine gerade und
elegante Karosserielinie mit 4,90 Meter Länge. Die
Fahrzeugbreite beträgt 1,83 Meter. Der Kapitän wurde während
seiner kurzen Produktionszeit mit zwei 2.8 Liter 6-Zylinder
Reihenmotoren mit 97 KW/132 PS und mit 107 KW/145 PS angeboten.
Damit erreichen diese Kapitänmodelle eine Höchstgeschwindigkeit
zwischen 175 km/h bis 185 km/h. Der Spurt von 0-100 km/h gelingt
zwischen 11,5 und 12,5 Sekunden. Ein 4-Gang Schaltgetriebe wurde
serienmäßig verbaut und überträgt die Motorleistung an den
Hinterradantrieb. Eine GM-Dreigangautomatik konnte gegen
Aufpreis optional geordert werden.
Der Kapitän sowie der
Admiral und der Diplomat diese B-Baureihe waren technisch
betrachtet ihrer Zeit weit voraus. Dies fing mit versenkbaren
Scheibenwischern an, ging über eine Sicherheits-Lenksäule und
einer Zweikreis-Bremsanlage mit vorderen Scheibenbremsen sowie
einem Bremskraftverstärker bis hin zu einer aufwendigen
De-Dion-Hinterachse. Eine stabile Fahrgastzelle mit definierten
Knautschzonen sowie einem großzügig verkleideten Innenraum
rundeten den Sicherheitsaspekt dieser Zeit ab. Selbst eine
pneumatische Niveauregulierung konnte der geneigte Kunde ordern.
Ab Mai 1970 wurde die Kapitän B-Baureihe von Opel eingestellt.
Opel verkaufte 11.017 Fahrzeuge der
Kapitän B-Baureihe.
Der Admiral B wurde noch bis Juli
1976 produziert. Opel verkaufte 31.827 Admiral B Modelle. Der
Diplomat B mit großem V8 5.4 Liter Aggregat wurde wie der
Diplomat 2.8 E noch bis Juli 1977 gebaut. Von diesen Diplomat B
Modellen setzte Opel 21.021 Fahrzeuge im Markt ab. Nachdem Opel
die "KAD B-Baureihe" beendet hatte, wurde auch eine Ära der
Oberklasselimousinen von Opel beendet.
BRD-Oldtimermarkt:
Der Opel
Kapitän war zweifellos über drei Jahrzehnte lang das deutsche
Wohlstands- und Statussymbol schlechthin. Heute erfreuen sich
die wenigen Fahrzeuge einer großen Liebhabergemeinde. Der
Kapitän wird als Opel Modell gerne von Liebhabern gesucht. Für
einen unrestaurierten Wagen aus den 50zigern werden Sie leicht
10.000,-- €uro anlegen müssen. Für ein sauber restauriertes
Fahrzeug werden schnell auch 30.000,-- €uro und mehr gefordert.
Es sollte sich von selbst verstehen, dass Sie sich technischem
Sachverstand bedienen falls Sie einen Opel Kapitän erwerben
möchten. Eine teilweise schwierige, teure und umständliche
Ersatzteilesituation (teilweise Nachbau-Teile) müssen Sie für
solche Fahrzeuge durchaus in Betracht ziehen. Bei einer
Komplettrestauration vergehen schnell auch fünf und mehr Jahre
Zeit.
Es gilt hier grundsätzlich:
Wenn Sie sich mit
alten Fahrzeugen gut auskennen, können sie vieles kostengünstig
selbst lösen - wenn nicht, sollten sie zumindest eine gute und
hilfsbereite Werkstatt kennen.
Stand: 20. Februar 2014